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Wie funktioniert Katzenpsychologie?

Therapiesitzung? Mit der Katze?!

Was ist Katzenpsychologie?

In diesem Beitrag erfährst du, was Katzenpsychologie ist, wie sie funktioniert und was du unter einer katzenpsychologischen Beratung verstehen kannst. Ich gehe auf ein paar oft zu hörende Begrifflichkeiten ein und zeige dir zum Schluss an einem Beispiel auf, wie so eine Beratung in etwa ablaufen kann.

Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert Katzenpsychologie?

Eine erste Einordnung:

Katzenpsychologie befasst sich mit dem Verstehen und Verändern von Katzenverhalten auf wissenschaftlicher Basis. Als Katzenpsychologin analysiere ich Verhaltensprobleme und deren Ursachen – sei es Unsauberkeit, Aggressivität oder Ängste – und entwickle individuelle Lösungsstrategien. Eine Beratung umfasst die Analyse der Problematik, Erforschung der Ursachen und Entwicklung eines Therapieplans, den du als Halter*in umsetzen kannst. In diesem Beitrag erfährst du, was Katzenpsychologie genau ist, wie sie sich von anderen Ansätzen unterscheidet und wie der Beratungsprozess abläuft.

Ein Blick hinter die Kulissen:

„Was? Sowas gibt es?“ oder „Häääh? Was soll denn das sein?“. Solche oder ähnliche überraschten Reaktionen höre ich regelmäßig, wenn ich erzähle, dass ich als Katzenpsychologin arbeite. Oft folgt ein amüsiertes Lächeln oder eine hochgezogene Augenbraue. Viele Menschen haben falsche Vorstellungen davon, was meine Arbeit tatsächlich umfasst.

Da du diesen Beitrag liest, fragst du dich vermutlich selbst, was Katzenpsychologie eigentlich ist und wie sie funktioniert. Vielleicht hast du spontan das Bild einer Katze auf einer Therapiecouch vor Augen, während ich mit Stift und Notizblock daneben sitze und aufmerksam ihrem Miauen lausche. 

Die Realität der Katzenpsychologie

Die Realität sieht anders aus, aber: Ersetze in diesem Bild die Couch mit einem Stuhl und die Katze mit dir – also dem Katzenhalter oder der Katzenhalterin – und du kommst der Wirklichkeit schon recht nahe. In vielen Fällen kannst du noch Kamera und Mikro dazwischen stellen, denn ganz oft finden die Termine als Online-Meeting statt – ganz besonders bei Erstterminen ist dies oft sinnvoller als ein Hausbesuch.

Häufig total andere Erwartungen

Bevor ich dir anhand eines Beispiels schildere, wie eine Beratung mit einer Katzenpsycholog*in üblicherweise abläuft, möchte ich dir einige Begrifflichkeiten näher erläutern. Ich stelle nämlich immer wieder fest, dass es da ganz viele Vorstellungen gibt, die nicht viel mit der Realität zu tun haben. 

Wichtige Fachbegriffe verstehen

Vorab schon mal die Info: Abgesehen vom Begriff der Verhaltensmedizin ist keiner der Begriffe rechtlich geschützt – weder in der Schweiz noch in der EU. Grundsätzlich kann sich also jeder als Katzenpsycholog*in oder Katzenverhaltensberater*in oder Katzentrainer*in etc. bezeichnen – ganz egal, ob er eine Ausbildung hat oder nicht. Wenn du dir also nicht sicher bist, ob jemand für dein Anliegen qualifiziert ist, erkundige dich ruhig nach den absolvierten Aus- und Weiterbildungen.

Zudem möchte ich betonen, dass es sich bei den Definitionen unten um meine persönliche Einschätzung handelt. Diese Einschätzungen sind weder vollumfänglich komplett noch abschliessend gültig. Sie ergeben sich lediglich aus der Bedeutung eines Wortes und wie ich sie in meiner Praxis verwende. 

Katzenpsychologie – die Grundlage

Katzenpsychologie ist Tierpsychologie mit Spezialisierung auf die Tierart Katze. Die wichtigsten „Pfeiler“ der Tierpsychologie sind umfassende Kenntnisse in: 

  • Verhaltensphysiologie (Welche physiologischen Vorgänge wirken auf Verhalten?)
  • Verhaltensökologie (Welche Umweltfaktoren beeinflussen Verhalten?)
  • Lerntheorien (Welche Lernprozesse beeinflussen Verhalten?)
  • Stresstheorien und -systeme (Welchen Einfluss haben Stressoren auf Verhalten?) 
  • Allgemeine Ethologie einer Tierart (Ethologie = Verhaltensforschung: Wie ist das typische Verhalten einer Tierart und was braucht diese, um ein artgerechtes Leben zu führen?) 
  • Ausdrucksverhalten einer Tierart
  • Unterschiedliche Techniken, wie Verhalten erforscht und beurteilt werden kann. 
  • Dazu kommen weitere Kenntnisse, die zu einer Spezialisierung führen können. Dazu gehören beispielsweise Ernährung, rassespezifische Besonderheiten oder Weiterbildungen in Tiertraining. 

Katzenverhaltensberatung - die Praxis

Das ist ein etwas allgemeinerer Begriff für eine katzenpsychologische Beratung. Wenn deine Katze eine Verhaltensweise zeigt, die für sie selbst oder für dich ein Problem darstellt, bist du in diesem Bereich richtig. Die Katzenverhaltensberaterin wird mit dir die Verhaltensweise analysieren und mit dir nach Lösungen suchen, wie diese Verhaltensweise verändert werden kann. Daraus wird dann meistens ein Massnahmenplan und eine Verhaltenstherapie entwickelt. 

Du bist bei einer Katzenverhaltensberater*in aber auch dann am richtigen Ort, wenn du Verhaltensweisen vorbeugen möchtest, die irgendwann für dich oder deine Katze zum Problem werden könnten. Er/sie kann mit dir die Persönlichkeitsmerkmale deiner Katze erarbeiten und beispielsweise eine individuelle Beschäftigungsstrategie entwickeln oder dich in Sachen Einrichtung beraten.

Last but not least gibt es auch ganz viele Themen, die du unter fachlicher Anleitung entspannter angehen kannst – zum Beispiel, wenn du dich bei der Vergesellschaftung von zwei oder mehreren Katzen von Anfang an begleiten lässt, oder wenn du dein Katzenmobiliar an deine langsam älter werdende Katze anpassen möchtest. Das sind aber nur zwei einfache Beispiele – am besten schaust du auf der Homepage der Katzenverhaltensberater*in nach, was sie alles anbietet oder fragst sie direkt an. 

Katzenverhaltenstherapie - ein Werkzeug

Eine Katzenverhaltenstherapie ist nebst Managementmassnahmen das, was du bei einer Katzenverhaltensberatung bekommst, wenn das Verhalten deiner Katze verändert werden soll. Meist besteht eine Verhaltenstherapie aus Training und – wenn sie in Begleitung eines Verhaltenstierarztes gemacht wird – können auch Medikamente und/oder Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen. 

In der Regel wird eine Katzenverhaltenstherapie von Managementmassnahmen begleitet, bzw. ergänzt.  

Das Ziel einer Verhaltenstherapie sollte nie sein, das Verhalten deiner Katze einfach unmöglich zu machen, sondern vielmehr, der Katze eine alternative Verhaltensstrategie aufzuzeigen oder beizubringen. 

Wenn sich jemand als Katzenverhaltenstherapeut*in bezeichnet, kannst du davon ausgehen, dass dies sein Spezialgebiet ist.

Managementmassnahmen - noch ein Werkzeug

Mit Managementmassnahmen versucht man zu verhindern, dass die von dir oder deiner Katze als Problem empfundenen Verhaltensweisen nicht mehr oder seltener gezeigt werden, oder dass diese keinen Schaden anrichten können.

In Einzelfällen können Managementmassnahmen bereits die Lösung darstellen. Meistens werden sie aber nur begleitend zu einer Verhaltenstherapie eingesetzt und können später wieder in kleinen Schritten abgebaut werden. 

Katzentraining - und noch ein weiteres Werkzeug

Das Training mit Katzen kann ein Teil der Katzenverhaltenstherapie sein, sei es als sinnvolle Beschäftigung mit der Katze oder um ihr konkrete Verhaltensalternativen beizubringen.

Gehörst du zu den Katzenhalter*innen, die Training mit kritischen Augen betrachten? Dann lass dir dazu sagen: Durch ein richtig durchgeführtes Training bekommst du nicht eine Katze, die einfach willenlos macht, was du von ihr willst, sondern ihr zwei werdet echte Partner und erlebt zusammen eine wunderbare Qualitätszeit!   

Katzentrainer*in

Vom Katzentraining direkt zum Katzentrainer*in. Natürlich steht hier das Training im Vordergrund. Die Angebote sind vielseitig: Du findest Katzentrainer*innen mit Spezialisierung auf reines Tricktraining zur Beschäftigung und Unterhaltung, solche mit Spezialisierung in Medical-Training oder auch solche, die sich auf Verhaltenstraining spezialisiert haben.

Viele Katzentrainer*innen haben als Background eine katzenpsychologische Ausbildung. Wenn du ein*e Katzentrainer*in sucht, um das Verhalten deiner Katze zu verändern, achte bitte darauf, dass dies der Fall ist.

Haustierarzt*in

Auch dein Haustierarzt kann eine wertvolle Anlaufstelle sein. Ganz besonders dann, wenn deine Katze ganz plötzlich ihr Verhalten verändert, ist als allererstes ein Gang zum Tierarzt unbedingt empfehlenswert. Dies gilt auch dann, wenn du den Auslöser für das Verhalten zu kennen glaubst. 

Ein klassisches Missverständnis begegnet mir immer wieder: Protestpinkeln. Protestpinkeln gibt es nicht! Es gibt aber ganz viele Katzen, die unter stressigen Situationen anfällig sind für Blasenentzündung. Solange diese nicht behandelt wird, verbessert sich auch die Pinkelsituation nicht – da hilft dann auch die umfassendste katzenpsychologische Beratung nicht. Das betrifft natürlich nicht nur Pinkelsituationen, sondern auch ganz viele andere Verhaltensweisen. Daher ist bei plötzlichen Verhaltensveränderungen immer als erstes ein Gang zum Tierarzt angebracht, um auszuschliessen, dass die Katze unter gesundheitlichen Beschwerden leidet.

Katzenverhaltensmediziner*in oder Verhaltenstierarzt*in

Der/die Katzenverhaltenstierarzt*in hat wie dein Tierarzt eine veterinärmedizinische Ausbildung. Er oder sie ist neben deinem Tierarzt die einzige Instanz, die deiner Katze Medikamente verschreiben darf.

Zur/zum Verhaltenstierarzt*in gehören Katzen, wenn eine Verhaltenstherapie durch Medikamente unterstützt werden muss, weil sie sonst kaum Chancen hat auf Erfolg. Auch bei schwerwiegenden psychischen Problemen, wie zum Beispiel Zwangsstörungen, ist der Gang zum Verhaltensmediziner*in angebracht.

Im Zweifel wende dich an eine Katzenpsycholog*in oder eine Katzenverhaltensberater*in und lasse eure Situation von ihr/ihm einschätzen. 

Katzenkommunikator*in

Im Gegensatz zu einer Katzenpsycholog*in spricht der/die Katzenkommunikator*in nicht mit dir, sondern mit deiner Katze – manchmal sogar mit  Katzen aus dem Jenseits, die deine Katze gekannt haben. 

Das Vorgehen ist also grundverschieden vom Vorgehen einer Katzenpsycholog*in. 

Katzenprofi, Katzenflüsterer, Katzenexperte usw. 

Auch das sind Begriffe, die du vermutlich schon oft gehört hast. Sie sagen eigentlich nichts darüber aus, was dir jemand bietet, sondern sind eher eine Art schmückendes Beiwerk, um die Ausrichtung zu betonen. 🐱

 

Und welchen Katzenprofi brauchst du nun?

Hier die ganzen Informationen kurz, knapp und übersichtlich zusammengefasst: 

 

Fazit: Was Katzenpsychologie leisten kann

Katzenpsychologie ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, um Verhaltensauffälligkeiten bei Katzen zu verstehen und zu lösen. Ein*e Katzenpsycholog*in analysiert sowohl das Verhalten deiner Katze als auch deren gesamtes Umfeld. Es werden individuell abgestimmte Therapie- und Massnahmenpläne erstellt, die auf die spezifischen Bedürfnisse deiner Katze und deine Möglichkeiten zugeschnitten sind.

Im Unterschied zu reinem Training oder Tierkommunikation betrachtet die Katzenpsychologie die tieferen Ursachen und Wechselwirkungen von Verhalten und basiert auf verhaltensbiologischen Grundlagen. Sie kann jedoch keine tierärztliche Behandlung ersetzen.

Wenn deine Katze Verhaltensweisen zeigt, die für sie selbst oder für einen ihrer Mitbewohner ein Problem darstellen, wenn sie Anzeichen von Stress oder Unbehagen zeigt, oder wenn du ganz einfach Unterstützung möchtest in allerlei Katzenbelangen, kann eine katzenpsychologische Beratung der Schlüssel zu mehr Harmonie und Lebensqualität für dich und deine Katze sein. Die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen liegt dabei in deinen Händen – mit der fachkundigen Unterstützung eines*r Katzenpsycholog*in.

 

Einblicke in die Praxis:

Mikesh und das Sofa – ein individueller Fall

Wie versprochen kommt hier ein Fallbeispiel aus meiner Beratungspraxis – um dir zu zeigen, wie individuell und ganzheitlich eine Katzenverhaltensberatung ablaufen kann. Die Namen habe ich rein zufällig gewählt – sie haben nichts mit dem echten Fall zu tun. 

Die Ausganssituation:

Marcus meldet sich bei mir, weil sein dreijähriger Kater Mikesh seit einigen Wochen intensiv am neuen Sofa kratzt. Trotz mehrerer Versuche, ihn durch Wegschieben oder sogar Wasserspritzen davon abzuhalten, hat sich das Verhalten eher noch verschärft. Das teure Sofa ist schon deutlich in Mitleidenschaft gezogen.

Die Verhaltensanalyse:

Ich erkläre Marcus, dass Kratzen für Katzen eine völlig natürliche Verhaltensweise mit mehreren Funktionen ist – unter anderem zur Reviermarkierung, zum Dehnen der Muskulatur und zum Stressabbau.

Im Fall von Mikesh scheint das Sofa vor allem dann herhalten zu müssen, wenn er sich verunsichert oder frustriert fühlt. Die bisherigen Gegenmaßnahmen haben leider eher zu einer Verschärfung des Problems geführt, weil sie zusätzlichen Stress verursacht haben.

Der individuelle Maßnahmenplan:

Gemeinsam entwickeln wir eine mehrstufige Strategie – ganz auf Mikeshs Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt. Dazu gehören:

  • Managementmaßnahmen wie der Schutz des Sofas und das Anbieten neuer Kratzmöglichkeiten an strategisch passend gewählten Stellen.
  • Verhaltenstherapeutische Ansätze, bei denen Mikesh durch positive Verstärkung (Clickertraining) lernt, die neuen Kratzangebote zu nutzen.
  • Stressreduktion durch Alltagsstrukturierung, mehr artgerechtes Spiel und gezieltes Training von Frustrationstoleranz – selbstverständlich kleinschrittig aufgebaut und an Mikeshs Tempo angepasst.

Wir arbeiten nicht mit Strafen, sondern fördern gezielt gewünschtes Verhalten – und schaffen gleichzeitig Verständnis bei Marcus für die emotionalen Bedürfnisse seines Katers.

Umsetzung und Verlauf:

In den folgenden Wochen setzt Marcus den Plan konsequent um. Über regelmäßige Rückmeldungen und Zwischentermine passen wir Feinheiten immer wieder an. Schritt für Schritt zeigt Mikesh Fortschritte: Er nutzt die neuen Kratzstellen, kann mit aufkommender Frustration besser umgehen und wird insgesamt entspannter – auch in herausfordernden Situationen.

Langfristiger Erfolg:

Nach rund drei Monaten ist das Sofa uninteressant geworden – Mikesh hat verlässliche Alternativen angenommen. Noch wichtiger: Die Beziehung zwischen Mensch und Katze hat sich spürbar vertieft. Marcus versteht jetzt besser, wie er Mikeshs Bedürfnisse erkennen und darauf eingehen kann. Das Clickertraining führen die beiden weiterhin fort – weil es beiden Freude macht.

Fazit des Beispiels

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Verhaltensanalyse, ein individueller Trainingsplan und die enge Einbindung der Bezugsperson sind.

Auch wenn es in vielen Fällen ähnliche Muster geben kann:

Jede Katze ist einzigartig.

Was für Mikesh gut funktioniert hat, wäre für eine andere Katze womöglich nicht passend. In einer professionellen Beratung geht es deshalb nie um fertige Lösungen – sondern immer um ein maßgeschneidertes Vorgehen, das Katze und Mensch langfristig hilft.

Austausch willkommen

Lass mich gerne wissen, wie dir dieser Beitrag gefallen hat, oder wenn du findest „Da fehlt doch was!“. Das gilt natürlich auch, wenn du meine Beschreibung nicht zutreffend findest. Wie eingangs erwähnt, spiegeln diese Informationen mein persönliches Verständnis und meine Interpretation der Sachverhalte. 

Ich freu mich über deinen  Kommentar! 🐱

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